Was ist überhaupt ein Lenkgetriebe ?

Das Lenkgetriebe ist ein wichtiger Teil der Lenkung eines Fahrzeugs und wandelt die Drehbewegungen des Lenkrads mittels einer mechanischen Übersetzung über die Lenksäule, das Kreuzgelenk und das Ritzel in eine axiale Schubbewegung der Zahnstange und somit der Spurstangen um und bewegt hierdurch die Räder des Fahrzeugs.

Vereinfacht gesagt:

Die Räder werden über die Axialspurstangen gedreht. Die Axialspurstangen werden von der Zahnstange geschoben. Die Zahnstange wird vom Lenkritzel in Bewegung versetzt. Das Lenkritzel wird von der Lenksäule und dem Kreuzgelenk gedeht. Die Lenksäule wird durch das Lenkrad bewegt.

Die Räder bewegen sich somit mehr oder weniger synchron mit der Lenkbewegung des Lenkrads.

Mechanische Funktion Lenkgetriebe

Diese grundlegende Funktionsweise ist allen Lenkgetrieben gemeinsam, egal ob Zahnstangenlenkung, Kugelumlauflenkung, mechanisches Lenkgetriebe oder elektrisches Lenkgetriebe.

 

Funktionsarten eines Lenkgetriebes

Ein Lenkgetriebe kann durch verschiedene Art und Weisen unterstützt werden. Die unterstützten Lenksysteme nennt man gemeinhin "Servolenkung" wobei mit der Servolenkung eigentlich ein durch Hydrauliköl unterstütztes Lenksystem gemeint ist. Es bedeutet, dass wir nicht mit rein manueller Kraft lenken, sondern diese Lenkkraft unterstützt und verstärkt wird. Dies ist unabhängig von der Lenkungsart (Zahnstange, Kugelumlauf oder elektrisch). Folgende Arten der Lenkunterstützung gibt es:

Mechanische Lenkung / manuelle Lenkung

Bei der mechanischen Lenkung gibt es keinerlei Art der Unterstützung. Sie bewegen rein mit Ihrer Körperkraft das Lenkrad und somit die Räder. Die mechanische Lenkung ist noch in verschiedenen Serienfahrzeuge bis Mitte der 90er Jahre verbaut. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist das Lenkgetriebe Ford Ka welcher bis in die 2000er zum Teil ohne Servolenkung gebaut wurde.

Bei der manuellen Lenkung finden wir Zahnstangenlenkgetriebe und Kugelumlauflenkgetriebe.

Heuzutage wird die manuelle Zahnstangenlenkung häufig in Fahrzeuge mit unterstützendem Elektromotor verbaut.Das Fahrzeug hat an der Lenksäule einen Elektromotor sitzen, welcher die manuelle Lenkkraft verstärkt, so dass wir mit wenig Kraftaufwand bequem lenken können.

Diese Art der elektrischen Lenksäule findet man in vielen modernen Klein - und Mittelklassewagen, wie unter anderem Lenksäule Opel Corsa B, Lenksäule Nissan Micra oder Lenksäule Renault Megane.

In größeren Fahrzeugen der oberen Mittelklasse und der Oberklasse werden keine mechanischen Lenkgetriebe mit elektrischer Lenksäule verbaut sondern eher die komplette elektrische Lenkung (siehe unten).

Hydraulische Lenkung (Servolenkung)

Die hydraulische Lenkung ist die meistverbreitete Art der Servolenkung. Es bedeutet, dass unsere manuelle Lenkkraft hydraulisch (= durch Servoöl) verstärkt wird, so dass wir mit wenig Kraftaufwand bequem lenken können.

Die ersten Hydrauliklenkungen wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von General Motors entwickelt und erst in den 1950ern von Chrysler serienmäßig angeboten.

Die frühen hydraulischen Servolenkungen waren zumeist Kugelumlauflenkgetriebe. Später entwickelte man die Zahnstangenlenkung die heute noch in der Mehrheit der PKW verbaut ist.

Hydraulische Kugelumlauflenkung

Kugelumlauflenkgetriebe findet man meist in älteren PKW wie zB Lenkgetriebe Mercedes SL oder Lenkgetriebe 7er BMW E38.

Auch in modernen Fahrzeugen sind nach wie vor hydraulische Kugelumlauflenkgetriebe verbaut, so etwa Lenkgeriebe Nissan Navara oder Lenkgetriebe Ford Ranger. Zudem findet man sie in Nutzfahrzeugen und Klein-LKW wie dem Mercedes Atego oder dem Mercedes T1 oder T2.

Hydraulische Zahnstangenlenkung

Die hydraulische Zahnstangenlenkung ist das was wir meinen, wenn wir heute von "Servolenkung" sprechen. Sie ist seit den 70er Jahren in den meisten Serienfahrzeugen verbaut. 

Wir finden die klassische Servolenkung in Fahrzeugen wie Lenkgetriebe Audi A4, Lenkgetriebe 3er BMW oder Lenkgetriebe VW Passat.

Die Zahnstangenlenkung besteht aus weniger Teilen und Komponenten als die Kugelumlauflenkung. Sie ist handlicher und leichter und findet wegen ihrer großen Lenkkraft in vielen modernen Fahrzeugen Anwendung.

Sie kann wie hier hydraulisch oder elektrisch unterstützt sein.

Hydraulikölfluss Zahnstangenlenkung 

 

Elektrische Lenkung (EPS - electric power steering)

Die elektrische Servolenkung wird seit etwa 15 Jahren in immer mehr Serienfahrzeuge verbaut und wird die Zukunft der Lenkung sein. Elektrische Lenkgetriebe sind immer Zahnstangenlenkgetriebe. Elektrische Kugelumlauflenkgetriebe finden keine Verwendung im Fahrzeugbau.

Statt dem Hydrauliköl  (Servoöl) unterstützt ein Elektromotor im Lenkgetriebe selbst die Lenkkraft. Im Gegensatz zu der elektrischen Lenksäule sitzt der Elektromotor somit nicht oberhalb des Lenkgetriebes an der Lenksäule sondern direkt am oder im Lenkgetriebe.

Elektrische Lenkgetriebe findet man in fast allen modernen Fahrzeugen wie zB Lenkgetriebe VW Golf V, Lenkgetriebe Citroen C2 un C3, Lenkgetriebe Mercedes A und B Klasse und Lenkgetriebe Audi A3.

Weitere Informationen zu elektrischen Lenkgetrieben und deren Funktion finden Sie in unserem Blogbeitrag Elektrische Lenkgetriebe