Elektrische Lenkgetriebe, Lenksäulen und Servopumpen 07.03.2018 12:59
Elektrische Lenkgetriebe / Servolenkungen elektrisch
Bei Lenkgetrieben hat sich seit etwa 12 Jahren langsam ein Wandel der Funktion der Servolenkung vollzogen.
Bei Fahrzeugen bis Baujahr 2006 war meist noch standardmäßig eine hydraulische Servolenkung ( mit Öl ) verbaut.
Das Lenkgetriebe erhält in diesem Fall seine Servounterstützung über die Servopumpe. Bei den Servopumpen unterscheidet man wiederum zwischen:
- hydraulischen (mechanischen) Hydraulikpumpen die von einem Keilriemen angetrieben werden
- elektrischen (elektro-hydraulisch) Servopumpen die einen Motor integriert haben
In beiden Fällen liefert die Servopumpe den notwendigen Öldruck um die Servounterstützung für das Lenkgetriebe zu gewährleisten.
Situation heute
Bei den meisten der modernen Fahrzeugen ab etwa 2006 sind mittlerweile elektrische Servolenkungen verbaut.
Diese gibt es auch in unterschiedlichen Ausführungen:
Elektronische Lenksäule mit mechanischer Lenkung
Beim sogenannten elektromechanischen Antrieb werden Signale von einem Elektrostellmotor gegeben, die das Lenkverhalten des Fahrers überlagern oder "korrigieren". Der Stellmotor sitzt direkt an der Lenksäule und wird deswegen oftmals auch elekrische Lenksäule genannt.
(Bildquelle:wikipedia.de)
Der Elektromotor erhält seine Signale von diversen Steuergeräten im Fahrzeug und wird hierbei über Geschwindigkeit, Lenkeinschlag, Drehzahl und viele andere Werte informiert.
Die Lenksäule selbst sitzt zwischen dem Lenkrad und dem eigentlichen Lenkgetriebe. Das Lenkgetriebe ist in diesem Fall immer ein mechanisches (manuelles) Lenkgetriebe.
Die Lenkbewegungen die mechanisch vom Lenkrad über die Lenksäule auf das Lenkgetriebe übertragen werden, werden bei Start des Motors durch den Stellmotor an der Lenksäule unterstützt und eventuell korrigiert.
Bei uns finden Sie sowohl die elektronische Lenksäule (Stellmotor) als auch die dazugehörige mechanische Lenkung.
Elektrische und elektronische Lenkgetriebe
Die Umstellung von der rein hydraulischen Servolenkung (mit Öl) zur teil-elektrischen Lenkung hat mit der der o.g. Lenksäule begonnen.
Nach und nach kam es dann dazu, dass Fahrzeughersteller nur noch rein elektronische Lenkgetriebe verbaut haben.
Diese haben einen Elektromotor integriert und mittlerweile auch fast immer ein eigenes Steuergerät.
In der Umgangssprache reden wir fast immer von "elektrischen Lenkgetrieben" wenn wir meinen, dass das Bauteil mit Srom betrieben wird. Schaut man sich die Begriffe elektrisch und elektronisch einmal genauer an, unterscheiden diese sich jedoch:
Elektrische Servolenkungen und Servopumpen
Der Oberbegriff "elektrisch" wird meist umgangssprachlich für Bauteile, die mit elektrischem Strom betrieben werden, benutzt.
Bei Lenkungen und Servopumpen meint der Begriff elektrisch jedoch, dass das Bauteil kein eigenes Steuergerät für den Elektromotor hat und nur auf Anweisung externer Steuergeräte agiert. Diese übermitteln über Sensoren Signale an den Motor des elektrische Lenkgetriebes.
Ebenso bei Servopumpen, die jedoch hier auch noch zusätzlich hydraulisch (mit Öl) sein können, wenn sie eine hydraulische Lenkung versorgen.
Elektrische Servopumpen haben ebenfalls kein eigenes Steuergerät sondern empfangen Signale von extern und setzen diese im Motor um.
elektrisches Lenkgetriebe ohne eigenes Steuergerät
Elektronische Lenkgetriebe und Servopumpen
Der begriff elektronisch bezeichnet Lenkgetriebe und Servopumpen mit aktiven elektrischen Bauteilen und meint, dass das Lenkgetriebe oder die Servopumpe ein eigenes Steuergerät besitzt.
Moderne Fahrzeuge verfügen über eine Vielzahl eigener Steuergeräte. Für jeden Prozess ist ein eigenes Steuergerät verantwortlich. Diese Steuergeräte kommunizieren untereinander und empfangen Signale von Sensoren und anderen elektrischen bauteilen die dann verarbeitet und umgesetzt werden.
Elektronische Lenkungen und Pumpen haben eigene Steuergeräte die nicht nur Signale von anderen Steuergeräten und Sensoren empfangen können, sondern diese können auch direkt darauf reagieren.
Beim Lenkgetriebe wären Beispiele hierfür:
- eigenständiges Anpassen der Lenkunterstützung je nach Geschwindigkeit ( schwergängiger oder leichtgängiger)
- Einsetzen einer weiteren Lenkunterstützung je nach Lenkmanöver (Ausweichmaneuver)
Elektronische Lenkung mit Steuergerät
Fehlersuche / Fehlerauslese
Bei den oben genannten Bauteilen handelt es sich um komplizierte und intelligente Systeme die nicht nur Signale empfangen und danach handeln, sondern die ihrerseits auch Signale senden und beeinflussen können.
Wirft ein Lenkgetriebe einen Fehlercode aus, so kann mit einem Diagnosegerät geprüft werden, was dieser Fehler bedeutet und woher er kommt. Jeder Fehlercode hat eine andere Bedeutung und muss von der Fachwerkstatt korrekt gelesen und interpretiert werden.
Da die modernen elektronischen Lenkgetriebe nicht nur elektrische Signale empfangen sondern auch senden können, kommen einige Fehlercodes gar nicht unbedingt aus dem Lenkgetriebe, auch wenn sie dort ausgelesen und gespeichert werden.
Hier ist besondere Achtsamkeit der Werkstatt und eine gute Diagnose gefragt.
Wir helfen Ihnen natürlich ebenfalls gerne dabei zu beurteilen ob der Tausch des Lenkgetriebes oder anderer Komponenten Sinn macht und auf was genau zu achten ist.